Inhaltsverzeichnis
- 1 Zecken entfernen beim Hund: Tipps, Tricks und Fehler, die du vermeiden musst
- 1.1 Typische Stellen, an denen Zecken beim Hund häufig sitzen
- 1.2 Was du zum Zeckenentfernen benötigst
- 1.3 Zecken beim Hund – Schritt-für-Schritt-Anleitung
- 1.4 Fehler beim Zecken entfernen: Was du auf keinen Fall tun solltest
- 1.5 Wann solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt
- 1.6 Natürliche Alternativen zu klassischen Zeckenmitteln
Zecken entfernen beim Hund: Tipps, Tricks und Fehler, die du vermeiden musst
Zecken beim Hund sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Ein Spaziergang im Grünen – und schon haben sich diese unerwünschten Blutsauger festgebissen. Kein Grund zur Panik, aber richtiges Handeln ist jetzt wichtig. Diese Quälgeister können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Anaplasmose übertragen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du diese Plagegeister sicher entfernst, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest und welche natürlichen Alternativen es zu klassischen Zeckenmitteln gibt.
Typische Stellen, an denen Zecken beim Hund häufig sitzen
🐶Ohren und hinter den Ohren
🐶Kopfbereich (Augen, Schnauze, Kinn)
🐩Hals und Nacken (besonders unter dem Halsband)
🐾Zwischen den Zehen
🐕Achseln (Vorder- und Hinterläufe)
🔎Innenschenkel und Leistengegend
🐕Brust- und Bauchbereich (vordergründig bei kurzhaarigen Hunden)
🐕🦺Tipp: Zecken verstecken sich gern an warmen, gut durchbluteten Stellen – kontrolliere besonders Ohren, Pfoten und Achseln nach jedem Spaziergang!
Was du zum Zeckenentfernen benötigst
Grundausstattung:
- Zeckenzange, -haken oder -karte.
- Zeckenzange: Klassisches Werkzeug zum vorsichtigen Herausdrehen.
- Zeckenhaken (z. B. O’Tom-Haken): Sehr effektiv, besonders bei kleineren Zecken.
- Zeckenkarte: Flache Kunststoffkarte mit Schlitz – gut für unterwegs.
- Handschuhe (Einmalhandschuhe): Zum Eigenschutz vor eventuellem Kontakt mit Erregern im Zeckenspeichel oder -körper.
- Desinfektionsmittel: Für die Haut z. B. Octenisept oder ein jodfreies Wundspray, um die Stelle nach dem Entfernen zu desinfizieren.
- Für deine Hände/Werkzeuge: Nach der Anwendung reinigen.
- Pinzette (optional): Eine feine Pinzette kann helfen, Reste zu entfernen – aber vorsichtig, um nicht zu quetschen.
- Lupenlampe oder gute Beleuchtung: Besonders hilfreich bei kleinen Zecken oder dichtem Fell.
- Tagebuch (optional): Notiere Datum, Fundort am Körper und ggf. Symptome, falls eine Krankheitssymptomatik auftritt.
Zecken beim Hund – Schritt-für-Schritt-Anleitung
🐶Hund beruhigen: Setze deinen Hund ruhig hin oder lege ihn auf die Seite (klappt besser mit einer zweiten Person). Streiche ihm sanft über das Fell, je ruhiger er bleibt, desto besser wirst du die Zecke entfernen können.
🔎Zecke richtig greifen: Als nächsten Schritt legst du die Zeckenzange möglichst nah an der Haut an, ohne die Zecke zu quetschen.
🕷️Zecke herausziehen: Zecken sollten langsam und gleichmäßig mit einer Zeckenzange oder einem Zeckenhaken ohne Drehbewegung herausgezogen werden. Dabei ist es wichtig, sie nicht zu quetschen, um keine Krankheitserreger freizusetzen. Der Kopf bleibt bei vorsichtigem Zug in der Regel nicht stecken.
Einstichstelle desinfizieren: Reinige die betroffene Hautstelle gründlich. Zecke sicher entsorgen und zerdrücke diesen Blutsauger nicht mit den Fingern! Gib sie in ein verschlossenes Glas oder eine Plastiktüte.
Was passiert, wenn der Zeckenkopf stecken bleibt?
- Es handelt sich in der Regel nicht um den ganzen Kopf, sondern nur um das Stechrüssel-artige Mundwerkzeug.
- Der Körper stößt dieses Fremdmaterial oft selbst ab, ähnlich wie bei einem Splitter.
- Es kann zu einer kleinen, lokalen Entzündung oder Schwellung bei deiner Fellnase kommen, die meist harmlos ist.
Diese Aufnahme zeigt eine Zecke, die sich in der Haut des Hundes festgebissen hat
Fehler beim Zecken entfernen: Was du auf keinen Fall tun solltest
Auch wenn’s manchmal nervös macht: Zecken sollten nicht mit Öl, Alkohol oder Klebstoff beträufelt werden – das reizt sie nur, und sie könnten dabei Krankheitserreger in die Wunde abgeben. Auch das Drehen oder hektische Herausziehen sind keine gute Idee. So kann der Kopf leicht stecken bleiben. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und die Zecke mit einer passenden Zeckenzange langsam und gleichmäßig herauszuziehen – ohne zu quetschen. Danach solltest du die Stelle aufmerksam beobachten.
Wann solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt
🐕Manchmal reicht das selbstständige Entfernen der Zecke nicht aus. Ein Besuch beim Tierarzt ist sinnvoll, wenn:
Die Bissstelle entzündet sich: Rötung, Schwellung, Eiter oder Schmerzempfindlichkeit.
Dein Hund zeigt nach dem Zeckenbiss Symptome wie:
Fieber
Appetitlosigkeit
Teilnahmslosigkeit
Lahmheit
Zittern oder Muskelbeschwerden (das könnten mögliche Hinweise auf eine durch Zecken übertragene Krankheit wie Borreliose oder Anaplasmose) sein.
Im sehr dichten Fell sind die Zecken beim Hund oft nur schwer zu entdecken
Natürliche Alternativen zu klassischen Zeckenmitteln
Hier sind einige natürliche Alternativen zu klassischen Zeckenmitteln, die in Studien oder durch Praxiserfahrung als wirksam gelten – ohne einfach nur „Hausmittel-Mythos“ zu sein:
Kokosöl (mit Laurinsäure)
Wirkung: Laurinsäure wirkt abweisend gegen verschiedene äußere Parasiten wie Zecken, Flöhe – das wurde in Studien nachgewiesen.
Anwendung: Dünn ins Fell reiben, besonders an Beinen, Bauch und Hals.
Vorteil: Pflegend für Haut und Fell, vollkommen ungiftig.
Nachteil: Muss regelmäßig neu aufgetragen werden (v.a. nach dem Spazierengehen oder bei Regen).
Schwarzkümmelöl
Wirkung: Einige Studien deuten an, dass Schwarzkümmelöl Zecken abschrecken kann.
Anwendung: 1–2 Tropfen täglich ins Futter (nicht überdosieren!).
Achtung: Nicht für alle unsere Begleiter leider verträglich – am besten vorher mit deinem Tierarzt klären.
Bierhefe (Vitamin-B-Komplex)
Wirkung: Die Haut riecht durch Vitamin B leicht verändert, was diese Blutsauger abhalten könnte.
Anwendung: als Futterzusatz (Pulver oder Tablettenform).
Hinweis: kein sofortiger Schutz, sondern eher als Langzeitprävention.
🐶Gängige ätherische Öle gegen Zecken (beim Hund):
Zedernholzöl
Wirkung: abschreckend auf Parasiten.
Anwendung: In sehr stark verdünnter Form (z. B. 1 Tropfen auf 20 ml Wasser) auf das Fell aufgesprüht oder auf das Halsband geträufelt.
Lavendelöl
Wirkung: Mild, beruhigend und Schutz vor Parasiten und Ungeziefer.
Anwendung: Als Teil eines selbst gemachten Sprays (1–2 Tropfen auf 50 ml Wasser + 1 TL Alkohol oder Apfelessig) aufs Fell sprühen – nicht in Augen oder Schnauze.
Eukalyptus citriodora (Zitroneneukalyptus)
Wirkung: Enthält PMD, ist wissenschaftlich als natürlicher Insektenschutz anerkannt, Wirkung gegen Zecken, Mücken und Flöhe.
Anwendung: Nur stark verdünnt (z. B. in einem Trägerspray), nicht bei kleinen Hunden, Kranken oder Welpen anwenden. Nicht direkt auf Haut oder Schnauze auftragen. Besser auf das Halsband oder ein Tuch sprühen, das der Hund trägt.
⚠️Hinweis: Eukalyptus citriodora ist nicht identisch mit gewöhnlichem Eukalyptusöl, das für unsere Vierbeiner oft zu scharf ist.
Citronellaöl
Wirkung: Stammt aus einer tropischen Zitronengrasart. Enthält hauptsächlich Citronellal, Citronellol und Geraniol – diese wirken abschreckend auf Zecken, Mücken und andere Parasiten. Der Geruch irritiert das Geruchssystem der Zecken.
Anwendung: Immer stark verdünnt verwenden, z. B. 1–2 Tropfen auf 50 ml Wasser, ggf. mit einem Tropfen mildem Trägeröl (z. B. Mandel- oder Kokosöl) mischen. Nicht direkt auf deinen Fellfreund tröpfeln – besser auf: das Halsband (ein Stoffhalsband oder ein separates Zeckenband), ein Tuch, das dein Vierbeiner trägt, oder auf die Hundebürste geben und damit durch das Fell streichen. Anwendung max. 1x täglich, bei empfindlichen Tieren seltener.
⚠️Wichtig: Nicht alle Hunde mögen den Geruch, und bei empfindlicher Haut können Reizungen auftreten. Daher erst kleine Testmenge verwenden.
⚠️Teebaumöl
Nicht empfohlen für Hunde!
Obwohl es häufig genannt wird, ist Teebaumöl für Hunde potenziell giftig – besonders bei innerlicher Aufnahme oder zu hoher Dosierung.
Zeckenhalsbänder auf natürlicher Basis
Beispiele: Halsbänder mit Margosa- oder Citronella-Extrakten.
Wirkung: unterschiedlich – bei manchen Vierbeinern gut, bei anderen weniger effektiv.
Vorteil: sehr praktisch in der Anwendung, lang anhaltender Duft.
Fazit:
Die richtige Ausstattung und ein ruhiges Vorgehen sind entscheidend beim Entfernen von Zecken bei deinem Liebling. Mit den passenden Werkzeugen und etwas Routine lassen sich diese Plagegeister meist schnell und vollständig entfernen – ohne Stress für Mensch oder Tier. Und wie bei vielen Dingen gilt auch hier: Übung macht den Meister.
Weiterführende Informationen zum Thema:
Stiftung Warentest: Zeckenmittel für Hunde – Was wirklich wirkt https://www.test.de/Zeckenmittel-fuer-Hunde-Biest-beisst-Hund-1107105-0/
Parasitenportal: Zecken beim Hund – Arten, Risiken und Schutz https://parasitenportal.de/hund/zecken/
Gothaer Versicherung: Zeckenbiss beim Hund – Symptome, Hilfe und Prävention https://www.gothaer.de/ratgeber/freizeit-und-hobby/haustiere/zeckenbiss-beim-hund/